Vier-Tage-Woche im Handwerk:
Yes, we can!
Alle diskutieren über die Vier-Tage-Woche – und wir diskutieren mit! Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten, wie eine viertägige Arbeitswoche aussehen kann: Entweder man teilt die Dienstzeit einfach auf vier Tage auf, arbeitet im Extremfall also 10 Stunden am Tag. Oder man schraubt die Gesamtarbeitszeit nach unten, etwa von 40 auf 32 Stunden. Ist die Vier-Tage-Woche auch im Handwerk umsetzbar, und wenn ja, wie? Wir haben nachgeforscht und festgestellt: Yes, we can!
Vorneweg ein paar Zahlen … laaangweilig, wissen wir, aber wir wollen dir zeigen, warum über die Vier-Tage-Woche überhaupt diskutiert wird. Die Jobzufriedenheit in Österreich ist nach Corona auf einem historischen Tiefstand. Mehr als ein Viertel der Beschäftigten denkt über einen Wechsel nach – besonders viele sind es laut „Arbeitsklima-Index“ der Arbeiterkammer in der Hotellerie und Gastronomie. Auch das Einkommen wird meist schlecht bewertet, nur 40 Prozent der Befragten sind damit zufrieden. Veränderungen sind also nötig.
Arbeite hart, aber vergiss nicht, zu leben!
Der Blick über die Grenzen
In welcher Form? Dafür lohnt sich ein Blick in andere Länder. Als Vorreiter der Vier-Tage-Woche gilt Island, das bereits 2015 ein Pilotprojekt – 35 bis 36 Stunden Arbeit ohne Lohnkürzung! – gestartet hat. Viele Menschen haben es den rund 2.500 Testpersonen gleichgetan, sodass mittlerweile fast 90 Prozent der Isländerinnen und Isländer in einem angepassten Arbeitsverhältnis sind.
Auch erste Versuche in Großbritannien, Spanien, Nordamerika und sogar in Japan waren erfolgreich. Erstaunlich dabei: Eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit war gar nicht immer nötig, um die Produktivität zu steigern. Möglicherweise liegt das daran, dass in vielen Firmen der Freitag ohnehin nur noch „abgesessen“ wird. Auch waren die Testpersonen entspannter – Relax-Tipps brauchen Menschen mit drei freien Tagen nicht mehr.
Wichtig ist trotzdem: Arbeitnehmer:innen sollten die Wahl zwischen vier und fünf Tagen Arbeit haben – auch bei uns wird über eine solche Regelung diskutiert.
Das neue „Angebot“ für junge Menschen
Und im Handwerk? Zunächst: Handwerker:innen schneiden bei der Jobzufriedenheit besser ab als manch andere Berufsgruppe. Vor allem aber: Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 ist das Vertrauen in das Handwerk in Österreich sehr hoch (75 Prozent). Braucht es hier also überhaupt eine Vier-Tage-Woche? Und würde die Kundenzufriedenheit leiden? Zumindest eines spricht dafür: Auch im Handwerk ist der Personalmangel zu spüren, es braucht also neue Angebote, um junge Menschen (wie dich?) zu einer Ausbildung in diesem Berufsfeld zu bewegen.
Flexibel wie ein:e Installateur:in
Dass das funktionieren kann, zeigen viele Installateur-Betriebe, in denen die Vier-Tage-Woche bereits Praxis ist. Schön speziell für junge Menschen, wie uns Lehrling Janine in einem Blog-Interview für „Jobs der Zukunft“ erzählt hat. In ihrem Unternehmen wird abwechselnd vier bzw. fünf Tage pro Woche gearbeitet. Sie hat damit mehr Zeit, ihre vielen Freizeitaktivitäten mit der Arbeit unter einen Hut zu bringen als Freund:innen in anderen Sparten. Kollegin Katharina bestätigt: „Da bleibt dann schon Zeit für Hobbies wie Bouldern, Spazieren oder Ausgehen.“ Cool irgendwie, oder?
Dass dernOsttirolerinnen der Installateur-Beruf viel Spaß macht, ist quasi das Sahnehäubchen. Möchtest du ein bisschen wie Janine und Katharina sein? Kein Problem, denn die Arbeitgeber in unserer Branche sind sehr flexibel. Check doch mal die Ausbildungsangebote in deiner Umgebung und frag nach, wie’s bei deinem potenziellen Arbeitgeber mit der Vier-Tage-Woche aussieht. Es lohnt sich doppelt, denn auch in puncto Gehalt sind Installateur-Lehrling vielen anderen deutlich voraus.