Die Installationsfirma Unisan wird heuer 40 Jahre alt. Auch mehr als ein Dutzend Nachwuchs-Installateure und -Installateurinnen werden beim Jubiläum in Hart bei Graz mitfeiern, denn die Lehrlingsausbildung ist Geschäftsführer Anton „Toni“ Berger ein besonderes Anliegen. Wir wollten wissen, wie die Lehrlinge von heute ticken, und haben den Unternehmer zum Blog-Interview gebeten.
Toni, zunächst mal: Was hat dich damals dazu bewogen, den Installateur-Beruf zu ergreifen?
Dass das Betätigungsfeld sehr groß und umfangreich ist und dass man viel Abwechslung hat. Speziell in meiner Anfangszeit habe ich jeden Tag enorm viel dazugelernt – in gewisser Weise ist das bis heute so. Dass ich diesen Beruf mal anderen Menschen beibringen könnte, daran habe ich anfangs noch gar nicht gedacht.
Und warum tust du‘s nun doch?
Weil es Spaß macht und die einzige Möglichkeit ist, den natürlichen Abgang zu kompensieren. Deshalb ist es mir besonders wichtig, die Leute, die wir ausbilden, danach auch in unserem Betrieb zu halten.
Lehre gut, alles gut!
Wie läuft die Lehrlingsausbildung ab?
Klarerweise gibt es am Anfang eine Art Grundausbildung mit ersten einfachen Handgriffen. Wenn sie engagiert sind, dauert’s nicht lange, bis sie ihre ersten Leitungen installieren. Natürlich ist es nicht bei jeder Arbeit möglich, aber manche Lehrlinge würden am liebsten schon in der ersten Woche selbstständig Sachen machen – das fördern wir dann auch.
Weiß man gleich von Beginn an, ob jemand für diesen Job geeignet ist oder nicht?
Dazu muss man sagen, dass die Jugendlichen in einem Alter zu uns kommen, wo es viel Auf und Ab gibt. Jeder hat ein Privatleben – eine Beziehung, die mal gut und mal weniger gut läuft, Stress in der Familie. Und das spiegelt sich im Arbeitsalltag wider, selbst bei uns Erwachsenen und erst recht bei jungen Leuten. Deshalb gibt es immer wieder welche, mit denen man am Anfang verzweifelt und von denen man am Ende hellauf begeistert ist.
Man muss sich als Lehrlingsausbildner also gut in andere hineinversetzen können?
Als Lehrlingsausbildner und als Firmenchef. Die Menschen sind nicht alle gleich und schon gar nicht alle wie man selbst. Das muss man mögen, sonst sollte man keine Lehrlinge ausbilden.
Wie würdest du den idealen Lehrling für deinen Betrieb beschreiben?
Er sollte jedenfalls nicht zu weit weg daheim sein. Es nützt, wenn er zum Beispiel aus einem landwirtschaftlichen Betrieb kommt, weil er dann schon einen guten Bezug zur Praxis hat und gewohnt ist, anzupacken. Wenn er eine Schwester oder einen Bruder hat, weiß er bereits, dass man nicht immer im Mittelpunkt stehen kann – das ist ebenfalls hilfreich. Wir haben auch immer gute Erfahrungen mit Leuten gemacht, die sich in der Freizeit in einem Verein engagieren. Das Geschlecht ist egal, wir haben auch Mädchen bei uns, das klappt wunderbar.
Haben sich die Jugendlichen im Laufe der Jahre verändert?
Ganz bestimmt. Die Lehrlinge sind heute viel mehr gerade heraus und sprechen Dinge direkt an, die wir früher gegenüber unseren Vorgesetzten nie ausgesprochen hätten. Ich finde das prinzipiell positiv: Wenn gute Ideen kommen, ist mir egal, von wem. Die andere Seite ist, dass sie ihre Punkte nicht immer konstruktiv rüberbringen und in der Wortwahl ein bisschen unglücklich sind. Aber auch das lernen sie bei uns mit der Zeit.
Man lernt also in gewisser Weise auch von den Lehrlingen, nicht nur umgekehrt?
Ich kann generell nur von anderen lernen, nicht von mir selbst. Deshalb höre ich gerne zu. Gerade in unserem Beruf muss man flexibel sein, weil er sehr schnelllebig ist. Die Technik wird immer effizienter und montagefreundlicher. Und auch bei der Digitalisierung geht viel weiter: Steuerung, Regelung, Warenwirtschaft, Beschaffung, das alles lässt sich heute am Smartphone oder Tablet machen. Gerade in dem Bereich können sich die Lehrlinge super einbringen, weil sie sich online oft besser auskennen als die Monteure.
Und dann noch das Thema Nachhaltigkeit …
Das spielt im Installateur-Beruf eine immer wichtigere Rolle. Man kann sagen, dass die Energiewende über unsere Tische und durch unsere Hände geht. Für viele Lehrlinge ist das eine wichtige Motivation. Es gibt aber noch andere gute Gründe, sich dafür zu entscheiden. Die absolute Jobsicherheit zum Beispiel, denn wir haben auch während der Corona-Krise durchgearbeitet, und einen wirklich guten Verdienst.
Insgesamt passt das Motto unseres Blogs, Jobs der Zukunft, also?
Ich finde, das passt perfekt.
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Gabriel Senn hat es geschafft! Er hat sich nach seiner Installateur-Lehre als Geselle bewährt, die Meisterprüfung mit Bravour geschafft und wurde letztlich am 1. Jänner 2023 sein eigener Chef. Geschichten wie die des Tirolers gibt es viele. Der Unterschied: Gabriel ist erst 27! Wir haben den Jungunternehmer zum Blog-Interview gebeten und wollten wissen, warum Installateur:in aus seiner Sicht ein „Job der Zukunft“ ist.
Gabriel, warum hast du dich für den Installateur-Beruf entschieden?
Da hat der Zufall ein wenig mitgespielt. Damals, 2010, waren die Zeiten noch andere. Es gab mehr junge Leute als Lehrstellen, und nachdem ich als Mechaniker und Schlosser nicht gleich einen Platz gekriegt habe, war ich mal in einem großen Installateur-Betrieb schnuppern. Das hat mir von allen Sachen, die ich ausprobiert habe, weitaus am besten gefallen.
Warum?
Weil es sehr abwechslungsreich ist. Man arbeitet mal auf einer Berghütte, mal in einem Hotel, mal in einem Altersheim und dann wieder in einem Privathaus. Es sind auch nicht immer die gleichen Tätigkeiten: Manches machst du natürlich öfter, manches aber auch nur alle zwei Jahre. Egal wie, du bewältigst jeden Tag neue Herausforderungen – und du hast das Ergebnis deiner Arbeit am Ende vor dir.
Mein Chef macht das schon!
„Wir sorgen dafür, dass Gebäude funktionieren“
Als Firmenchef auch noch?
Ich muss jetzt natürlich öfter als vorher im Büro sein. Ich nehme mir aber nach wie vor die Zeit, rauszufahren, mir Baustellen anzuschauen, Kundenkontakte zu pflegen und gewisse Arbeiten selber zu erledigen. Vor allem, weil man als Installateur nie auslernt. Es kommen ständig neue Produkte auf den Markt, wo du wieder schauen musst: Was ist das, wie funktioniert es und wie baue ich es ein?
Das entspricht so gar nicht dem landläufigen Bild von deinem Job …
… stimmt, oft wird Installateur noch immer mit „Gas, Wasser, Sch***“ gleichgesetzt. Aber so ist es schon lange nicht mehr. Für die Kanalreinigung gibt es mittlerweile eigene, spezialisierte Firmen. Damit kommen wir nur noch ganz selten in Berührung.
Was macht ihr stattdessen?
Einfach gesagt: Wir sorgen dafür, dass Gebäude funktionieren. Von Solaranlagen bis zum Bad, von der Heizung bis zur Klimatisierung. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, raus aus Öl und Gas, bei uns gibt’s daher nur noch Biomasse oder Wärmepumpen als Optionen. Dazu kommen Reparaturen und Renovierungen – jeder wünscht sich mal ein neues Badezimmer. Die Arbeit geht uns nicht aus.
„Ich war nie ein guter Schüler“
Habt ihr genug Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um die Arbeit zu bewältigen?
Es ist auch in unsere Branche nicht leicht, neue Leute zu finden, vor allem Lehrlinge. Ich tue mir schwer, das zu verstehen, denn mit dieser Ausbildung hast du unglaublich viele Möglichkeiten: Ingenieure, Planer, alle sind froh, wenn sie jemanden mit Berufspraxis am Bau haben. Du kannst dich in vielen Bereichen weiterbilden. Und nicht zuletzt kannst du als Installateur oder Installateurin mittlerweile echt gut Geld verdienen.
Wie sieht der ideale Installateur-Lehrling aus?
Ein bissl Hausverstand wäre super, ein bissl handwerkliches Geschick und ein bissl räumliches Vorstellungsvermögen. Alles andere bringen wir den Menschen in der Ausbildung bei. Wenn jemand motiviert ist, darf er oder sie gleich viel machen und lernt umso schneller dazu. Ich habe dadurch in meinem dritten Lehrjahr schon allein ein Haus installieren können.
Kann deine eigene Geschichte generell Vorbildwirkung für andere haben?
Das denke ich schon. Ich war nie ein guter Schüler und musste mir von ein paar Lehrern anhören, dass sich das mit der Lehre nicht ausgehen wird. Aber es lag daran, dass ich immer praktisch arbeiten wollte und diese Chance bekommen habe. In den letzten beiden Berufsschul-Jahren war ich schon Klassenbester. Und die Meisterprüfung, bei der 70 Prozent durchfallen, habe ich im ersten Anlauf geschafft.
„Das hätte ich sicher nicht geglaubt“
War dein Weg zum Firmenchef so gesehen vorgezeichnet?
Na ja, wenn mir wer in meiner Lehrzeit erzählt hätte, dass ich mit 27 ein Unternehmen leiten würde, hätte ich’s sicher nicht geglaubt. Auch das hat sich eher zufällig ergeben, denn Bruno Swoboda, der unseren Betrieb 32 Jahre lang geleitert ist, hatte keinen Nachfolger in der Familie, also hat er mich als Mitarbeiter gefragt. Ich habe das als große Chance gesehen und Ja gesagt.
Was nimmst du von Bruno für deine jetzige Arbeit mit?
Er hat „Swoboda Heizung – Sanitär – Planung“ als kleinen Betrieb mit Handschlagqualität aufgebaut, der fest in unserer Region verankert ist. Ich möchte ihn so weiterführen. Dazu gehört die familiäre Atmosphäre im Inneren. „Ich Chef, du Arbeiter“, so ein Denken gibt es bei uns nicht. Wir arbeiten miteinander, wir reden miteinander und wir trinken nach der Arbeit auch gerne noch ein Feierabendbier miteinander. So ist es und so soll es bleiben.
Doch es wird auch Dinge geben, die sich verändern?
Sicher, die Digitalisierung ist ein Thema. In unserer Firma funktioniert die Materialbestellung mittlerweile über Handy-Apps, allein damit sparen wir viel Zeit und Papier ein. Immer öfter sieht man auch Tablets statt gezeichneten Plänen auf den Baustellen. Es geht darum, dass die Arbeiten schneller, effizienter, übersichtlicher werden, und das ist gut so. Aber das Installateur-HANDwerk wird auch in Zukunft HANDarbeit bleiben.
Janine Blaßnig ist 18 Jahre jung, Lehrling und in ihrer Osttiroler Heimatgemeinde in drei Vereinen aktiv. Sie stand schon beim einen oder anderen Skirennen am Stockerl, besonders liebt sie aber die Jagd. Dass sich die „Anpackerin“ für den Installateur-Beruf entschieden hat, überraschte daheim niemanden. Im Interview für unseren Blog spricht Janine über ihre Job-Wahl. Außerdem wollten wir wissen, wie gut sich ein ausgefülltes Berufs- und ein ausgefülltes Privatleben bei ihrem Arbeitgeber, dem HSH-Installatörbetrieb Haustechnik Egger, vereinbaren lassen.
Janine, nicht jede junge Frau entscheidet sich für den Installateur-Beruf. Was hat dich daran gereizt?
Ich war davor drei Jahre in der Landwirtschaftsschule, die ich als landwirtschaftliche Facharbeiterin abgeschlossen habe. Mir war aber immer klar, dass ich etwas Handwerkliches machen will – Mechanikerin oder Installateurin. Installateurin hat mich letztlich noch mehr interessiert, weil ich es mir vielseitiger vorgestellt habe. Dann war ich schnuppern und habe gleich gemerkt: Diese Arbeit taugt mir.
„Ich bin einfach gerne unter Leuten.“
Waren deine Freunde oder deine Familie überrascht?
Überhaupt nicht, sie waren alle recht begeistert. Sie kennen mich ja und wissen, dass ich immer schon gerne angepackt haben. Und sie haben auch gewusst, welchen beruflichen Weg ich gehen wollte.
Wie erlebst du die Arbeit bei Haustechnik Egger
Ich komme aus Hopfgarten im Defreggental, das ist ganz in der Nähe von Matrei, daher kannte ich die Firma schon. Ich habe nur Gutes über sie gehört, und das hat sich voll bestätigt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind alle super, helfen dir und erklären dir alles. Dadurch lernt man enorm viel dazu.
So viel, dass du vor kurzem sogar eine Begabtenförderung des Landes Tirol erhalten hast ...
Da war ich selber überrascht. Ich hatte in der Schule einen ausgezeichneten Erfolg, und plötzlich hat es geheißen, wir fahren nach Lienz. Aber es war natürlich ein schönes Erlebnis und hat mich sehr gefreut.
Gibt es so etwas wie einen „typischen Arbeitstag“ für dich?
Seit einem halben Jahr bin ich einem Kollegen fix zugeteilt. Wir sind normalerweise um 7.15 Uhr in der Firma, bereiten unser Material vor, und dann geht’s eigentlich schon direkt auf die Baustelle. Jeden Montag haben wir eine Besprechung – dort erfahren wir, wo wir unter der Woche im Einsatz sind. Die Arbeit selbst ist sehr vielfältig: Wir kümmern uns um Sanitärbereiche, aber zum Beispiel auch um Solaranlagen.
Bleibt trotzdem noch Zeit für Hobbies?
Ich finde sogar, dass sich der Installateur-Beruf mit den Sachen, die man sonst so tut, sehr gut vereinbaren lässt. Besonders angenehm ist, dass wir abwechselnd kurze und lange Arbeitswochen haben. Wir haben also jeden zweiten Freitag frei.
Was machst du an deinen freien Freitagen?
Irgendwas ist immer zu tun. Ich bin bei den Jungbauern, im Jagdverein und als Marketenderin in der Musikkapelle. Wir organisieren Veranstaltungen, rücken zu Festen aus oder haben mit der Musikkapelle Konzerte. Und manchmal mache ich auch bei Vereinsskirennen mit. Ich bin einfach gerne unter Leuten.
Klingt so, als würdest du viel Abwechslung brauchen?
Stimmt, deshalb bin ich froh, dass ich auch einen abwechslungsreichen Job habe. Durch unsere vielen Aufgaben gehören wir zu den Ersten, die auf einer Baustelle sind, und zu den Letzten, die das Projekt abschließen. So kriegt man alles mit, was bei einem Neu- oder Umbau passiert – das ist schon sehr spannend.
Also kannst du den Installateur-Beruf weiterempfehlen?
Auf jeden Fall. Wenn’s wen interessiert, unbedingt mal wo schnuppern. Da kann man sich das beste Bild von diesem Beruf machen.
Wie sehen dein Zukunftspläne aus?
Ich bin im zweiten Lehrjahr, also möchte ich erst mal meine Lehrzeit gut beenden. Nach dem Abschluss will ich eigentlich in dem Job bleiben und hoffentlich eine gute Monteurin werden. Gerne natürlich bei Haustechnik Egger.
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