Vom Maurer zum Heizungstechniker:
Leonhard Krammer verrät uns mehr über sein Leben als Quereinsteiger
Ein waschechter Quereinsteiger im Installateurberuf: Das ist Leonhard Krammer, 40 Jahre alt und seit rund einem Jahr bei der Firma „Frühauf Thermocycling GmbH“ angestellt. Nach seiner Maurer-Lehre und knapp 21 Berufsjahren, hat er seine Maurer-Karriere an den Nagel gehängt und stattdessen eine Ausbildung im Installateurberuf, genauer gesagt in der Heizungstechnik, begonnen. Wie es ihm dabei ergeht, erzählt er uns im Interview.
Wie hat es sich ergeben, dass du als Maurer aufgehört hast und schließlich beim HSH Planungsbüro und Heizwerkbetreiber „Frühauf Thermocycling GmbH“ gelandet bist?
In den letzten Jahren im Maurerberuf wurde ich immer unzufriedener. Ständig war ich in anderen Bundesländern unterwegs und so nur wenig Zuhause. Das wollte ich irgendwann nicht mehr. Ich habe dann eine Zeit lang nebenbei als Hausmeister in der Wohnanlage meines jetzigen Chefs gearbeitet. Bis der mich zufällig angesprochen hat, ob ich nicht Lust hätte, bei ihnen im Betrieb als Heizungstechniker anzufangen. Er hat wohl gemerkt, dass ich mich im Handwerk ganz gut auskenne. Bis dahin hätte ich nie gedacht, dass einer wie ich das schaffen kann. Maurer und Heizungstechniker sind ja doch ganz was anderes. Aber ich bin der Typ Mensch, der einfach macht und probiert. Und mittlerweile gefällt es mir so gut, dass ich in dem Job auch alt werden möchte.
Und welche Arbeiten führst du so durch?
Ich bin auf unterschiedlichen Baustellen unterwegs und von der Planung bis zur Ausführung sozusagen als Bauleiter tätig. Ich führe Servicearbeiten bei der Fernwärme durch, plane Heizungsanlagen und setze Optimierungsmaßnahmen um. Außerdem kümmere ich mich um unser eigenes Heizwerk und bin persönlicher Assistenz meines Kollegen Mario (siehe weiter unten). Und auch Kundenkontakt habe ich in meinem Job, was mir echt viel Spaß macht.
"Ich bin der Typ Mensch, der einfach macht und probiert."
Du bist erst ein Jahr in diesem Beruf und leitest jetzt schon Projekte?
Ja, genau. So zum Beispiel auch das Kelwog Projekt, bei dem ein großer Umbau des Kettenwerks Pewag in Brückl vorgenommen wurde. In der Funktion als Projektleiter und Schrauber und mit der Hilfestellung meines Kollegen Mario, habe ich da zum Beispiel folgende Aufgaben durchgeführt:
- Rückschlagklappen einbauen
- Wärmetauscher spülen
- Alle Verbraucher, Heizlüfter und Heizkörper auf ihre Heizleistung berechnen
- Diverse hydraulische Probleme beseitigen (Fehlströmungen)
- Anlagen und Verbraucher einregulieren
- Planung einer Heizung
Und wie hast du das alles so schnell gelernt?
Ich bin sehr lernwillig, lese mich überall ein und bringe mir viel selbst bei. So habe ich immer mein HSH Technikerhandbuch, mein Berufsschulbuch der Installateure und einen College-Block mit dabei. Aber alles kann man sich natürlich nicht selbst beibringen. Mein Chef Christian und mein Kollege Mario (auch Quereinsteiger), haben mich während der ganzen Ausbildung unterstützt und zu ihnen kann ich auch immer gehen, wenn ich Fragen habe. Mario ist übrigens bei HSH als Ausbilder tätig und hält da Vorträge und Schulungen. So zum Beispiel die Effizienzschulungen, wo man lernt, wie man Heizsysteme richtig optimiert.
Was macht dir am meisten Spaß an deinem Beruf?
Ich mag es, dass ich richtig gefordert werde (geistig und körperlich) und mir nie langweilig wird. Jeder Tag ist abwechslungsreich und es kommt immer was Neues auf mich zu. Außerdem ist der Teamzusammenhalt richtig gut, man hat viel Vertrauen in mich und lässt mich einfach machen. Nur so kann man lernen.
Und was mir in letzter Zeit immer wichtiger geworden ist, ist das Thema Nachhaltigkeit. HSH setzt sich ja schon seit Jahrzehnten aktiv für die Umwelt und die Klimawende ein und da stehe ich sehr dahinter. Meine Wohnung habe ich auch gleich im ersten Jahr meiner Ausbildung energietechnisch optimiert. Außerdem versuche ich jetzt Dinge, die ich früher weggehauen hätte, stattdessen zu reparieren.
Kann aus deiner Sicht jeder als Quereinsteiger anfangen? Oder muss man davor schon im Handwerk gearbeitet haben?
Im Prinzip kann jeder als Quereinsteiger im Installateurberuf anfangen, der etwas Neues lernen will. Man muss das halt auch wirklich wollen und ehrgeizig sein. Und dann ist es auch egal, ob man vorher schon im Handwerk gearbeitet hat, wie alt man ist oder welches Geschlecht man hat. Entscheidend ist, dass sich die Betriebe wirklich Zeit für einen Quereinsteiger nehmen und für offene Fragen bereitstehen. Sonst wird es vor allem am Anfang schwer.
Was sind deine beruflichen Ziele für die Zukunft?
Wenn alles so gut weiterläuft, möchte ich – wie schon gesagt – wirklich alt werden im Betrieb. Ich möchte mir so viel Wissen aufbauen, dass ich dieses an andere weitergeben kann und auch österreichweit gefragt bin.
Und würdest du anderen eine Ausbildung zum HSH-Installatör empfehlen?
Ja, auf jeden Fall. Für technikinteressierte Leute, die Abwechslung suchen, ist das genau der richtige Job. Denn wir sind nicht einfach „nur“ Installateure. Wir sind Installateure, Elektriker, Planer, Service-Techniker und vieles mehr. Außerdem ist das HSH-Netzwerk (Zusammenschluss von Haustechnik-Betrieben aus ganz Österreich) sehr familiär. Hier ist jeder gleich!
Übrigens: Für alle, die sich für Installations- und Heizungstechnik interessieren, habe ich eine Präsentation über mein erstes Ausbildungsjahr gemacht. Damit will ich zeigen, was ein Quereinsteiger erreichen kann, wenn er und auch der Betrieb wirklich wollen.
Zur Präsentation geht’s hier lang: https://blog.jobsderzukunft.at/wp-content/uploads/2022/04/Präsentation-Leonhard-Krammer.pdf.
Du interessierst dich für den Installateurberuf? Auch Quereinsteiger:innen stehen alle Türen offen. Bewirb dich jetzt: www.jobsderzukunft.at.