Kaum eine Situation ist so aufregend wie ein persönliches Bewerbungsgespräch. Und das ist kein Wunder! Hier geht es schließlich um den ersten Eindruck, den man hinterlässt – und der entscheidet neben den fachlichen und persönlichen Qualifikationen maßgeblich darüber, ob man einen Job bzw. einen Ausbildungsplatz bekommt oder eben nicht. Umso wichtiger ist es also, sich gut auf ein solches Gespräch vorzubereiten, um sich von seiner besten Seite zu präsentieren. Welche Fragen dich erwarten können und wie du am besten darauf antwortest, liest du in diesem Blogbeitrag!
Hilfe, die wollen mich kennenlernen!
Wenn man sich für eine bestimmte Lehrstelle bzw. einen Job näher interessiert, beginnt er: Der Bewerbungsprozess. Dieser Vorgang ist für beide Seiten – also für dich und für deinen zukünftigen Arbeitgeber – eine wichtige Kennenlernphase. Sie beginnt damit, dass du dich über deine zukünftige Arbeitsstelle genauer informierst. Worum geht es in der Lehre? Wo ist der Betrieb ansässig? Wie lange dauert die Anfahrt oder müsstest du vielleicht sogar den Wohnort wechseln? Wenn du bis hierher einen guten Eindruck von deinem zukünftigen Arbeitgeber hast, geht es an das Motivationsschreiben und den Lebenslauf.
Du bist gerade an diesem Punkt? Mehr über das 1x1 des Motivationsschreibens und wie du den perfekten Lebenslauf schreibst, liest du in unserem Blog!
Wenn dein Motivationsschreiben und dein Lebenslauf überzeugen konnten, hast du schon den ersten großen Schritt geschafft: Du wirst zum “persönlichen Kennenlernen” eingeladen. Egal, ob es dein erstes, fünftes oder zehntes Bewerbungsgespräch ist – es wird immer eine Ausnahmesituation bleiben, die einen ganz schön stressen kann. Neben der Wahl des passenden Outfits und dem richtigen Auftreten vor Ort sind es auch die Fragen des zukünftigen Chefs, die einen ziemlich nervös machen können. Schließlich will man sich nicht blamieren und immer gleich die richtige Antwort parat haben. Damit du dich besser vorbereitet fühlst, verraten wir dir hier die:
10 häufigsten Fragen in Bewerbungsgesprächen
1. Erzählen Sie mal was über sich!
Diese Frage ist ein beliebter Einstieg in jedes Bewerbungsgespräch. Es ist auch keine schwierige Frage und du kannst sie auf jeden Fall beantworten. Mach dir trotzdem im Vorhinein konkrete Gedanken darüber, was du darauf antworten würdest. Sonst kann es passieren, dass du in der Nervosität nicht sofort die richtigen Worte findest und irgendwas erzählst, was du eigentlich gar nicht sagen wolltest … Und das wäre sehr schade!
2. Warum möchten Sie eine Lehre bei uns machen?
Diese Frage kommt ziemlich sicher dran. Verständlicherweise! Erzähl am besten, was dich an dem Beruf grundsätzlich fasziniert und warum du dich für diesen speziellen Betrieb beworben hast. Wenn du unterschiedliche Interessen und dich vielleicht für verschiedene Betriebe beworben hast, gilt natürlich: Sprich nur über deine Beweggründe, die DIESES Unternehmen betreffen. Dass du dich auch woanders beworben hast, müssen sie ja nicht unbedingt wissen …
3. Warum sollten wir Ihnen eine Lehrstelle anbieten?
Achtung – die Fragen 2 und 3 im Bewerbungsgespräch sind ähnlich, meinen aber unterschiedliche Dinge. Bei der Frage, warum der Betrieb dir eine Lehrstelle anbieten sollte, geht es vor allem darum, welche “Vorteile” der Betrieb hat, wenn er dich einstellt. Die Antwort wäre also nicht “ich hätte Lust in einem Team zu arbeiten”, sondern: “Sie würden von einem teamfähigen Mitarbeiter profitieren”.
4. Was sind Ihre Stärken und Schwächen?
Diese Frage ist ein echter Klassiker unter den Bewerbungsfragen. Warum das so ist? Weil sie viel über die Bewerber:innen aussagt! Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Welche das sind, ist fast schon weniger interessant als deine Reaktion auf die Frage. Außerdem zeigt deine Antwort, wie realistisch du dich einschätzen kannst und ob du dich schon mit deiner Persönlichkeit auseinandergesetzt hast. Überleg dir in jedem Fall vor dem Gespräch, was deine Stärken und Schwächen sind und wie du sie formulieren würdest. Idealerweise bringen deine Stärken deinem Arbeitgeber viele Einsatzmöglichkeiten und deine Schwächen sollten kein Ausschlusskriterium für die Stelle sein. Unterstützung dabei bekommst du unter: https://blog.jobsderzukunft.at/berufswahl-staerken-schwaechen/.
5. Was wissen Sie über unseren Betrieb?
Endlich mal eine handfeste Frage im Bewerbungsgespräch, auf die du dich richtig gut vorbereiten kannst! Schau dir die Webseite des Betriebs an oder informiere dich über Flyer, Broschüren & Co. Wie lange gibt es den Betrieb schon? Wie viele Mitarbeiter:innen arbeiten hier? Was macht das Unternehmen eigentlich genau, für was steht es und wie heißen die Personen, mit denen du eventuell zu tun haben wirst? Informiere dich so gut es geht, damit du bei dieser Frage richtig punkten kannst.
Sei du selbst - das steht dir am besten!
6. Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Vielleicht fragst du dich: Warum wollen die das im Bewerbungsgespräch wissen? Natürlich hat deine Freizeit unmittelbar nichts mit deinem Job zu tun. Aber: Welche Interessen du hast und womit du dich in deiner Freizeit beschäftigst, zeichnet ein genaueres Bild über dich als Person – und die hat definitiv was mit deinem zukünftigen Job zu tun. Diese Frage kann dir sogar echte Vorteile verschaffen! Stell dir vor, du engagierst dich in deiner Freizeit ehrenamtlich bei einem Verein, der sich für nachhaltige Energiegewinnung einsetzt – genau wie dein zukünftiger Arbeitgeber! Oder du betreibst einen Mannschaftssport, bei dem ehrliche Teamarbeit unerlässlich ist? Perfekt!
7. Wie stellen Sie sich Ihren idealen Arbeitsalltag vor?
Diese Frage zielt natürlich darauf ab, ob deine Wünsche und der Job überhaupt zusammenpassen. Sei hier ruhig ehrlich, aber auch realistisch. Wenn du dir den idealen Arbeitsalltag ausschließlich auf der Couch vorstellst, wird das nur zu den wenigsten Lehrberufen passen. Denk nochmal daran, warum du dich ursprünglich für diesen Job beworben hast. Vielleicht, weil du einen abwechslungsreichen Berufsalltag spannend findest? Vielleicht, weil du gerne mit Kolleg:innen unterwegs bist oder weil du gerne jeden Tag was Neues dazu lernst? Das wären zum Beispiel gute Antworten auf die Frage nach deinem perfekten Arbeitsalltag!
8. Warum möchten Sie bei uns anfangen und nicht bei unserem Mitbewerber?
Wenn du dich zum Beispiel für eine Lehre zum:r Installateur:in entscheidest, gibt es viele Betriebe, die aktuell nach Lehrlingen suchen. Darum ist es wichtig, auf diese Frage vorbereitet zu sein! Was gefällt dir an diesem Betrieb? Ist es nur die geografische Nähe zu deinem jetzigen Wohnort oder gibt es auch Unternehmenswerte, die dich besonders ansprechen? Je genauer du erklären kannst, warum du dich genau hier beworben hast, desto besser wirst du dem oder der Interviewer:in in Erinnerung bleiben!
9. Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Mögliche Fragen wären auch: “Wo sehen Sie sich in drei, fünf oder zehn Jahren?”. Auch bei dieser Frage ist die tatsächliche Antwort nicht die einzige Information, die den oder die Interviewer:in interessiert. Er oder sie will wissen, ob du dir schon einmal Gedanken über die Zukunft gemacht hast. Und ob sich deine Pläne sogar mit denen des Unternehmens decken. Wenn du gerade mit der Schule fertig bist und deine erste Lehrstelle antreten möchtest, verlangt niemand von dir, einen perfekten Plan für die nächsten zehn Jahre in der Tasche zu haben. Stell dir trotzdem selbst einmal die Frage, wo du dich vielleicht in fünf Jahren siehst und was deine persönlichen und beruflichen Ziele sind. Ob du sie dann so erreichen wirst, ist für den Moment unwichtig. Aber eine Antwort dazu solltest du auf jeden Fall parat haben.
10. Was möchten Sie gerne verdienen?
Das ist eine gemeine Frage im Bewerbungsgespräch – natürlich würde jeder gerne so viel wie möglich verdienen! Aber soll man das sagen? Eher nicht. Da die Gehälter für Lehrlinge in Österreich klar geregelt sind, haben vor allem Neu- und Quereinsteiger:innen diese Frage zu befürchten. Hier ist es ratsam, sich im Vorhinein zu Kollektivverträgen und branchenspezifischen Durchschnittsgehältern zu informieren und basierend darauf eine realistische Wunschvorstellung anzugeben. Hier gilt: Nicht klotzen – aber auch nicht kleckern! Informiere dich am besten hier zum Lehrlingsgehalt in Österreich.
Welche Fragen auch immer auf dich zukommen werden – die richtige Antwort auf alle Fragen ist: Sei du selbst! Versuche nicht, etwas vorzutäuschen, was du gar nicht kannst oder bist, denn das wird früher oder später auffliegen. Und auch, wenn es eine extreme Stresssituation ist: Versuche einfach so cool wie möglich zu bleiben – dann zeigst du dich ganz bestimmt von deiner besten Seite!
Und ein letzter Tipp zum Schluss: Lasse dich nicht nur interviewen, sondern stelle auch selbst Fragen! Dies zeigt, dass du dich konkret vorbereitet hast, unterstreicht dein Interesse und vermittelt einen professionellen Eindruck.
Viel Erfolg!