Der Installateur-Beruf ist Handarbeit – und das ist gut so. Heißt aber nicht, dass man in diesem Job nur Heizungen installiert oder Rohre verlegt. Installateur:innen der Zukunft sind auch Planer und Gestalter. Dazu stehen immer modernere Tools zur Verfügung. Der letzte Schrei: Badplanung in 3D.
„Früher war alles besser“, das wollen uns unsere Großeltern gerne weismachen. Zumindest bei der Planung des Traumbads stimmt das sicher nicht. Früher standen die Kund:innen nämlich vor einem Bogen Papier mit ganz vielen Strichen und Zahlen sowie einem Katalog mit Fliesenmustern. Es brauchte schon viel Fantasie, um sich damit das entstehende Bad vorstellen zu können. Mit der neuesten 3D-Technologie wird das fertige Werk dagegen frühzeitig greifbar … oder kannst du sicher sagen, bei welchen unserer Bildbeispiele es sich um Pläne handelt und bei welchen um Fotos? 😉
Planen heißt dem Zufall entkommen!
Alle Formen, Farben, Materialien
Die 3D-Badplanung ist dank immer leistungsfähigerer Computer möglich. Vor allem die CAD-Software („computer-aided design“) hat einen großen Sprung nach vorne gemacht. Den Begriff gibt es schon seit den 1950er-Jahren, aber erst in den 2000ern entstanden mit Hilfe dieser Systeme präzise dreidimensionale Modelle. Heute lassen sich alle Formen, Farben, Materialien, Raummaße usw. mit wenigen Klicks darstellen.
Nicht nur Bäder werden auf diese Weise erlebbar, bevor sie entstanden sind. Die Palette reicht von kleinsten elektronischen Bauteilen bis zu Hochhäusern.
Was Nicht-Profis nicht am Schirm haben
Auch bei der Modellierung am Computer ist Nutzerfreundlichkeit das Gebot der Stunde. Heißt: Theoretisch können mit 3D-Tools zur Badplanung auch Nicht-Profis umgehen und ihr Traumbad erstellen. Doch Installateur:innen sehen Dinge, die Laien nicht sehen. Und sie stellen Fragen, die Laien nicht stellen. Denn ein Bad besteht nicht nur aus Dusche, Wanne, Becken, Schrank und Fließen.
Zum Beispiel geht es auch um Heizung und Lüftung. Wie schön, dass Installateur:innen auch dafür Expert:innen sind. Als Bad-Spezialist:innen denken sie sicher an die optimale Beleuchtung und elektrische Anschlüsse. Sie schaffen auch die Voraussetzungen für ein bisschen Luxus: Internet im Bad, Soundsystem, Infrarot, Whirl-Wanne usw. Und sie können letztlich abschätzen, wie viel der ganze Spaß kosten wird.
Auf Basis all dieser Infos wird das 3D-Modell des Bades erstellt, sodass Kund:innen – wie in einer virtuellen Gaming-Welt – schon vor dem ersten Hammerschlag einen Rundgang durch ihr neues Bad machen können.
Bist du Planer:in oder Macher:in?
Und du so? Was sagen deine Freund:innen über dich? Hast du viele gute Ideen, bist du mehr ein:e Umsetzer:in? In einer drei- bis vierjährigen Installateur-Lehre steht jedenfalls beides am Programm: Du kriegst das handwerkliche Rüstzeug für den Job mit auf den Weg, aber auch die Planungs- und Beratungskompetenz, damit du deine Projekte von den ersten 3D-Modellen bis zum fertigen Bad begleiten kannst.
Wie … du hast schon beides drauf, bist also Planer:in UND Macher:in? Worauf wartetst du dann noch: Hier findest du die besten Ausbildungsangebote für deinen Job der Zukunft.
Die Messtechnik ist kein „handwerkliches TikTok“. Schon vor 5.000 Jahren nutzten Ägypter und Chinesen einfache Messinstrumente. In der Neuzeit wurde die Vermessung durch Schallwellen und Infrarotstrahlen noch genauer. Der letzte Schrei sind allerdings 3D-Laserscanner, die auch Einfluss auf die Tätigkeiten des Installateurs bzw. der Installateurin haben. Wie das? Lies einfach weiter. 😉
Vom Barcodeleser zum Präzisionsmessgerät
Eines vorneweg: Du hast garantiert schon mal einen Laserscanner gesehen. Denn die meisten Barcodeleser im Kaufhaus sind nichts anderes als handgeführte 3D-Laserscanner. Mittlerweile werden ähnliche Geräte – CSI (Crime Scene Investigation) lässt grüßen – auch bei der Rekonstruktion von Autounfällen und zur Aufklärung von Verbrechen genutzt. Sie haben allerdings nach wie vor eine geringere Reichweite als terrestrische Laserscanner (TLS), die auf einem Stativ angebracht werden.
Terrestrische Laserscanner … hä?! Und jetzt bitte noch mal auf Deutsch! Terrestrische Laserscanner tasten Oberflächen mit einem Strahl ab, die neuesten Modelle erzeugen dabei über 1 Million Messpunkte pro Sekunde. Jeder Punkt innerhalb dieser sogenannten Punktwolke wird aufgrund von Winkel und Entfernung zum Messgerät genau lokalisiert. „Genau“ bedeutet: maximal ein paar Millimeter Abweichung – bei 100 Millionen Messpunkte und mehr. Ganz schön abgelasert!
Voll Laser, wie du abgehst!
Handgeräte sind trotzdem nicht komplett out, sie kommen für schwer einsichtige Stellen zum Einsatz, die vom statischen TLS nicht erfasst werden können. Das ganze Datenmaterial wird zu einem 3D-Modell mit exakten Raummaßen, Winkeln und Höhendifferenzen umgewandelt. Für Installateur:innen, aber auch andere Handwerker:innen ist das die perfekte Arbeitsgrundlage.
Exakte Daten sind die Base
Damit sind wir schon mitten im eigentlichen Thema: Wie hilft ein 3D-Laserscanner den Installationsprofis bei der Arbeit? Nun, moderne Technik und digitale Tools gehören schon jetzt zum Standard im Installateur-Beruf. Mit Wärmebildkameras am Smartphone werden feuchte Stellen oder Zugluftquellen lokalisiert. Abgasmessgeräte sind via Bluetooth mit dem Laptop oder Tablet verbunden, sodass die ermittelten Werte automatisch weiterverarbeitet werden können. Und im administrativen Bereich – Terminorganisation, Auftragsabwicklung und Abrechnung – geht ohne mobile Daten sowieso nichts mehr.
Der 3D-Laserscanner ist der logische nächste Schritt: Damit moderne Digi-Features voll funktionieren, müssen sie nämlich mit möglichst umfangreichen und genauen Daten gefüttert werden. Ein Laserscan sorgt dafür und ist noch dazu schneller als alle bisherigen Messverfahren.
Bestands-Check und Qualitätssicherung
Das 3D-Modell dient zunächst als Bestandsaufnahme. Es ist eine As-Built-Dokumentation, man plant Arbeiten also auf Basis des tatsächlichen Baubestands und muss sich nicht auf alte Pläne oder das klassische Maßband verlassen. Auch baubegleitend lassen sich die Laserscanner einsetzen, zum Beispiel um Abweichungen zwischen Planung und Umsetzung von Projekten frühzeitig zu erkennen. Sie sind somit auch Instrumente zur Qualitätssicherung.
Ein kleines Manko sind derzeit noch die Preise der Hightech-Geräte. Die Anschaffungskosten für einen terrestrischen Laserscanner liegen im fünfstelligen Euro-Bereich. Daher gibt es bereits Unternehmen, die 3D-Laserscans als Dienstleistung anbieten. Trotzdem: Die Technologie hat enormes Potenzial.
Laserscan und BIM – das Hightech-Doppel
Das gilt umso mehr in Kombination mit „Building Information Modelling“, kurz BIM. Damit ist ein Verfahren zur Planung und Durchführung von Bauprojekten gemeint, bei dem mit Hilfe einer speziellen Software der Zustand eines Gebäudes und die Baufortschritte visualisiert werden. Alle Planungs- und Baubeteiligten sind stets auf dem gleichen Informationsstand, die Projekte können somit schneller und kostengünstiger umgesetzt werden.
Doch auch hier gilt: Je besser die Datenbasis (am besten millimetergenau), desto besser funktioniert auch das Building Information Modelling. 3D-Laserscan und BIM sind so gesehen das perfekte Hightech-Doppel.
Mach den Selbsttest!
Du siehst also: Handwerk allgemein und der Installateur-Beruf im Speziellen sind alles andere als retro. Moderne Technik macht die Arbeit als Installateur:in leichter, präziser und effizienter. Kannst du dir nicht vorstellen? Dann mach den Selbsttest und bewirb dich bei einem HSH-Installatör in deiner Nähe.