Stehst du auf Sonne? Dann bist du 2022 in Österreich voll auf deine Kosten gekommen, im Schnitt etwa 2.000 Stunden lang. Unser subjektives Gefühl, dass es bei uns öfter regnet als überall sonst, ist statistisch gesehen also nicht richtig. Gut so, denn die Sonnenenergie ist der perfekte „Rohstoff“, um Haushalte mit Heizwärme und Warmwasser zu versorgen. Solarthermie, so der Fachbegriff, ist preisgünstig und mega-nachhaltig – für Installateur:innen wird sie daher zum immer wichtigeren Berufsfeld.
Lass die Sonne rein.
370.000 Tonnen CO2-Einsparung
Dass man Sonnenenergie in thermische Energie umwandeln kann, wussten die Menschen schon in der Antike. Brennspiegel waren sozusagen die ersten Solarkollektoren. Auch im rauen nordeuropäischen Klima nutzte man die Kraft der Sonne und richtete Fenster und Türen seit jeher zur Mittagssonne hin aus. Die heutigen Solaranlagen haben sich seit den 1970er-Jahren entwickelt – mit großem Erfolg. 2021 waren in Österreich 4,8 Millionen Quadratmeter thermische Sonnenkollektoren in Betrieb, damit wurden 370.000 Tonnen CO2 eingespart.
Was die Frage aufwirft: Wie machen das unsere Installateurinnen und Installateure? Nun, das Herzstück jeder thermischen Solaranlage sind die Sonnenkollektoren. In unseren Breiten sind Flachkollektoren die übliche Bauform, sie werden meist am Dach oder freistehend im Garten angebracht. Fast futuristisch wirken dagegen Fassadenkollektoren, die in die Außenhülle des Hauses integriert sind. Nutzer dieser Variante sparen beim Hausbau (die Kollektoren ersetzen einen Teil der Fassade) und verbessern die Dämmwerte ihres Gebäudes. Die senkrechte Ausrichtung verringert den Wirkungsgrad im Sommer, erhöht ihn aufgrund des niedrigen Sonnenstands aber im Winter.
Darum sind Sonnenkollektoren dunkel
Die Kollektor-Technik ist recht einfach. Unter einem Solarglas befindet sich ein Absorberblech aus wärmeleitenden Metallen wie Aluminium oder Kupfer. Sie heizen die darunter verlaufende Solarflüssigkeit, meist eine Mischung aus Wasser und Glykol, auf. Dieses Gemisch wird über Rohre einem Speicherbehälter zugeführt, um dort normales Wasser zu erhitzen: Trinkwasserspeicher dienen der Warmwassererzeugung, Pufferspeicher zum Heizen, und Kombispeicher erfüllen beide Funktionen.
Es ist übrigens kein Zufall, dass Solaranlagen meist schwarz sind. Helle Flächen reflektieren einen Großteil der Sonnenstrahlen, dunkle saugen sie förmlich auf. Du kennst den Effekt, wenn du im Sommer schon mal in einem dunklen Auto im Stau gestanden bist oder schwarze Kleidung getragen hast. Eine schweißtreibende Erfahrung. 🥵
Warmwasser, Heizung oder beides
Wie viel Kollektorfläche darf es sein? Soll die Solaranlage nur warmes Wasser produzieren, reichen fünf bis acht Quadratmeter und 300 bis 500 Liter Wasserspeicher. Damit lassen sich neben der Dusche auch Waschmaschine und Geschirrspüler versorgen. Da in österreichischen Haushalten jedoch 69 Prozent der Energie in die Beheizung fließen, werden Solaranlagen oft auch genutzt, um Heizkosten zu sparen. In diesem Fall braucht ein Einfamilienhaus 15 bis 20 Quadratmeter Kollektorfläche und einen Speicher mit 1.000 bis 1.500 Liter. Die Nutzer geben auf diese Weise je nach Wärmedämmung 20 bis 50 Prozent weniger fürs Heizen aus.
Eine besonders kreative Möglichkeit ist, eine Solaranlage mit anderen Heizsystemen, zum Beispiel einer nachhaltigen Biomasse-Heizung, zu kombinieren. Hier übernimmt die Solaranlage die Warmwasserversorgung im Sommer. So spart man Material- und Wartungskosten und erhöht die Lebensdauer des Heizkessels.
Apropos Lebensdauer: Eine Solaranlage ist eine Investition für Jahrzehnte. Moderne Installationen halten bereits rund 25 Jahre. Deshalb geht auch die Beliebtheitskurve dieser Heiztechnik weiter steil nach oben.
Leiste deinen Beitrag zur Klimawende
Du siehst also, als Installateur:in geht dir die Arbeit nicht so schnell aus. Mehr noch, du kannst in diesem Beruf einen aktiven Beitrag zur Klimawende leisten. Hier erfährst du alles über die Ausbildung zum/zur Installations- und Gebäudetechniker:in. Einen Überblick über aktuelle Jobangebote in deiner Region gibt‘s unter www.jobsderzukunft.at/#stellenanzeigen.